Und da ist es schon so weit: Der Vollfrühling hat eingesetzt!
Die ersten Meldungen von blühenden Apfelbäumchen sind beim Deutschen Wetterdienst (DWD) eingetroffen, und dieses Mal etwas mehr als vier Wochen früher als im vieljährigen Mittel.
(wohlgemerkt: dieses sind schon die Werte für unser ohnehin früheres Nordrhein-Westfalen).
Nach den Aufzeichnungen des DWD liegt der Beginn des Erstfrühlings bei uns im vieljährigen Mittel am 21. März. Dieses Jahr ist zu diesem Termin der Erstfrühling bereits fertig und der Vollfrühling beginnt schon am 22. März 2020.
Angaben zur Phänologie: Deutscher Wetterdienst DWD, Phänologie
Auch wenn der Vollfrühling zuweilen noch mit solchen Szenerien aufwartet...
(Der Teich ist noch gefroren, aber die Bienenstöcke stehen schon in der vollen Sonne. Klar, dass da schon die ersten unserer kleinen Freundinnen ganz fleißig das Terrain erkunden.)
...es tut sich was !
Übrigens...
Sollten Sie also bei einer Ihrer einsamen Aktivitäten in der Nähe sein, dürfen Sie sich gerne über den Zaun hinweg an diesem munteren Treiben erfreuen.
Die folgende Tabelle zeigt Ihnen, welche Pflanzen jetzt im Vollfrühling blühen werden.
Vollfrühling | ||||||||
Pflanze | Name | Familie | Familie | Überdauerung | Wuchs-höhe | Nektar | Pollen | Tracht- zeitraum |
Apfel | Malus domestica / sylvestris | Rosaceaen | Rosengewächse | Baum | 8 - 15 m | 1 | 1 | April - Mai |
Berberitze | Berberis vulgaris | Berberidaceaen | Berberitzen-gewächse | Strauch | 1 - 3 m | 3 | 5 | April - Mai |
Birne | Pyrus communis | Rosaceaen | Rosengewächse | Baum | 3 - 20 m | 2 | 2 | April - Mai |
Blauglocken-baum | Paulowina | Paulowinaceaen | Blauglockenbaum-gewächse | Baum | 15 - 20 m | 1 | 5 | April - Mai |
Stieleiche | Quercus robur | Fagaceaen | Buchengewächse | Baum | 20 - 40 m | 0 | 4 | April - Juni |
Erdbeere | Fragaria ananassa | Rosaceaen | Rosengewächse | mehrjährig / Wurzelstock | 15 - 20 cm | 5 | 5 | April - Mai |
Felsenbirne | Amelanchier | Rosaceaen | Rosengewächse | Strauch / Baum | 1 - 4 m | 5 | 5 | April - Mai |
Himbeere | Rubus idaeus | Rosaceaen | Rosengewächse | Strauch / Wurzelstock | 60 - 140 cm | 1 | 4 | April - Juni |
Johannisbeere | Ribes x spec. | Grossulariaceaen | Stachelbeer-gewächse | Strauch | 60 - 140 cm | 3 | 3 | April - Mai |
Löwenzahn | Taraxacum officinale | Astaeraceaen | Korbblütler | mehrjährig | 25 - 60 cm | 2 | 2 | April - September |
Pfirsich | Prunus persica | Rosaceaen | Rosengewächse | Baum | 1 - 8 m | 3 | 2 | April - Mai |
Pflaume | Prunus domestica | Rosaceaen | Rosengewächse | Baum | 1- 8 m | 3 | 2 | April - Mai |
Rotbuche | Fagus sylvatica | Fagaceaen | Buchengewächse | Baum | 25 - 30 (45) m | 0 | 3 | April - Mai |
Sauerkirsche | Prunus cerasus | Rosaceaen | Rosengewächse | Baum | 1 - 10 m | 1 | 1 | April - Mai |
Silberweide | Salix alba | Salicaceaen | Weidengewächse | Baum | 8 - 35 m | 3 | 1 | April - Mai |
Spitzahorn | Acer platanoides | Sapindaceaen | Seifenbaum-gewächse | Baum | 20 - 30 m | 2 | 3 | April - Juli |
Süßkirsche | Prunus avium | Rosaceaen | Rosengewächse | Baum | 5 - 20 (30) m | 1 | 1 | April - Mai |
Waldmeister | Galium odoratum | Rubiaceaen | Rötegewächse | mehrjährig / Rizom | 5 - 50 cm | 4 | 5 | April - Mai |
Walnuss | Juglans regia | Juglandaceaen | Walnuss-gewächse | Baum | 0 - 25 m | 4 | 4 | April - Mai |
Zuckerahorn | Acer saccharum marsch. | Sapindaceaen | Seifenbaum-gewächse | Baum | 5 -35 (45) m | 1 | 4 | April |
Allerdings ist bei den Angaben in dieser Tabelle beachten, dass es sich auch bei den Blütezeiten nur um Standardwerte handelt.
Diese Werte müssen also entsprechend der sich aktuell verändernden Phänologie der letzten Jahre angepasst werden. Die Phänologie zeigt uns ja nur, wie die Pflanzen auf die Veränderungen des Klimas, sowohl mit den sich verschiebenden Jahreszeiten als auch mit für unsere hiesigen Breitengrade unüblich hohe Temperaturen und der damit einhergehenden Trockenheit, reagieren.
Und wie gehen unsere kleinen Freundinnen damit um?
Nun, sie haben Frühling. Da es zunehmend blüht, ist ausreichend Futter vorhanden. Die Königinnen bestiften fleißig die blank geputzten Brutzellen, und immer schneller steigt die Stärke der Völker. Um die Brut gegen die tiefen Nachttemperaturen und vor dem Erfrieren zu schützen, setzen sich die Bienen auf die Brutzellen und vibrieren mit den Brustmuskeln, um so eine behagliche Wärme zu erzeugen.
Also: die Bienen machen ihr Ding - egal was der Kalender sagt.
Für den Imker bedeuten die vorgezogenen Jahreszeiteszeiten indes, dass er schon seit Mitte März mit der genauen Inspektion seiner Völker beginnen musste.
Denn auch die Schwarmzeit beginnt ja deutlich früher.
Und sollten Sie einmal das Glück haben, bei sich im Garten einen Bienenschwarm zu entdecken:
bewahren Sie Ruhe!
Es mag vielleicht wild aussehen, aber die Bienen sind in der Regel sehr ruhig und vor allem mit sich selbst beschäftigt.
Das liegt nicht zuletzt daran, dass sich die Kleinen vor ihrem Auszug für die lange Reise so richtig mit Honig vollgepumpt haben und nun dementsprechend träge sind. Außerdem wollen alle der Königin möglichst nahe sein.
Zahlreiche Kundschafterinnen kommen mit unterschiedlichsten Informationen zu möglicherweise akzeptablen neuen Nisthöhlen zurück, und das alles muss auf das genaueste gegeneinander abgewogen und dann geprüft und dem Schwarm mitgeteilt werden. Denn es geht ja schließlich um nicht Geringenes als ein dauerhaftes neues Zuhause!
Es sieht für "Ihren" Schwarm also folgendermaßen aus:
1. Die Königin ist da.
2. Alles ist sicher.
3. Alle sind satt und
4. es gibt genug zu prüfen -
alles in allem ist also überhaupt kein Grund vorhanden, warum unsere kleine Reisegesellschaft aggressiv sein sollte.
Sie können also,
i n a l l e r R u h e,
Ihren Imkerverein oder einen Imker in Ihrer Nachbarschaft anrufen, auf dass er den Schwarm samt Königin einfangen und ihm ein schönes, neues Zuhause geben
kann. Und während Sie auf Ihren Imker warten, können Sie dieses doch eher seltene Ereignis in all seiner Beschaulichkeit genießen!
Und, wer hätte es gedacht,
da ist sie auch schon,
die blühende Kirsche
in voller Pracht!
Natürlich sind unsere Lieblinge schon fleißigst bei der Arbeit...
Richtig tief eintauchen, jedes Tröpfchen aufsaugen und dabei jede Menge Pollen mitnehmen...
...und schon geht's weiter zur nächsten Blüte.
Nebenbei bemerkt: der Honigmagen fasst ungefähr 50 - 60 µl !
Und das ist ist ja erst einmal "nur" Nektar. Dieser muss ja bis zum Honig noch
auf bis ungefähr ein Drittel von den Bienen getrocknet werden.
Mit diesen Angaben können Sie sich gerne ausrechnen, wie viele Flüge für ein
Glas Honig notwendig sind.
Dabei viel Spaß
und zunächst bis zum Frühsommer
(aber wahrscheinlich wird es doch wieder früher)
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Und, wie bereits geahnt, sind wir schon wieder da.
Haben Sie schon mal Wollschweber beobachtet?
Großer Wollschweber (bombylius major)
34 von den weltweit 6.000 Arten dieser Tierchen leben bei uns in Deutschland.
Der Körper dieses Tierchens hier misst ungefähr 12 mm und der Rüssel ist noch einmal ungefähr 7 mm lang. Wollschweber werden zu den Fliegen gerechnet. Sie parasitieren zumeist wildlebende Bienen - genauer gesagt, ihre Larven. Die Weibchen dieser sehr wendigen Schwebfliegen setzen ihre Eier im Flug zielgenau in oder an die Bruthöhlen der Wildbienen ab. Sind die Bruthöhlen bereits nahezu verschlossen, dringen die aus den Eiern gechlüpften Larven durch kleine Ritzen in diese ein und ernähren sich zuerst von dem dort durch die Bienen deponierten Futtervorrat und nachfolgend den Bienenlarven.
Aber keine Sorge! Sollten auch Sie solche Tierchen bei sich im Garten haben, seien Sie gewiss - alles ist in bester Ordnung.
In der Natur ist es nun einmal so, dass immer die Anzahl der "Beute" die Anzahl der "Räuber" - oder wie in diesem Fall - die der Parasiten bestimmt.
Also: nur wenn es genügend Wildbienen im Bestand gibt, haben auch die Wollschweber eine Chance!
Sie können also ruhigen Gewissens diese Tierchen dabei beobachten, wie sie mit ihrem langen Rüssel an Blüten schwebend Nektar saugen, wobei sie sie sich mit der Vorderbeinen an denselben abstützen.
Oder das ausgeprägte Reviergehabe eines Männchens verfolgen, das das von ihm als besonders lukrativ erkorene Gebiet gegen Fliegen, Bienen und einfach alles verteidigt, während es in der Luft "stehend" auf ein Weibchen wartet. Das helle Sirren des Fluges während der Vertreibung vermeintlicher Eindringlinge ist sehr deutlich wahrnehmbar.
Vielleicht haben Sie auch das Glück, ein Wollschweber-Pärchen bei einem seiner Begattungs-Verfolgungsflüge zu beobachten.
Viel Vergnügen hierbei wünschen Ihnen
Ihre "Privatimker"
p.s.: und bleiben Sie gesund!