Frühling 2024

Frühling 2024

Da blühen doch schon die Apfelbäume! Womit wir im Vollfrühling angekommen sind.



Es ist wirklich erst Anfang April!

Und auch die ersten Kirschblüten sind schon bienenbereit!

Und so nach und nach werden auch weitere Nektar- und Pollenspender mit ihrer Blüte hinzukommen.


Die folgende Tabelle zeigt weitere Nektar- und Pollenspender, die ebenfalls was jetzt im Vollfrühling blühen werden. 

Uns erhalten bleiben noch ein Weilchen Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen, Traubenhyazinthen, Winterlinge, Gänseblümchen, Frühlingsveilchen, Pfingstrosen und viele mehr. 

Dementsprechend ist die Tierwelt ebenfalls sehr aktiv. Allerorten sieht man Mauerbienen, Hummeln, Schmetterlinge, und in unserem kleinen Teich sausen die Kaulquappen umher. (Wir hatten Glück: die Frösche konnten noch ablaichen, bevor der Reiher sie aus dem Teich holte.)



Und wie sieht es aktuell bei den Honigbienen aus?


Das Winterfutter ist verbraucht und die Bienen finden draußen schon genug zu knuspern.


Dabei zeichnet sich möglicherweise eine besondere Entwicklung ab. Die Bienenvölker, deren Königinnen schon früh im Jahr begonnen hatten Eier zu legen, sind jetzt eindeutig im Vorteil, da sie das sehr frühe Angebot an Trachtpflanzen besser nutzen können als die anderen Völker.


Das war früher anders.


Es galt bis vor Kurzem immer, dass gerade "starke" Völker im Frühjahr durch Hunger bedroht sind und immer darauf geachtet werden musste, sie gegebenenfalls nachzufüttern. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Aspekt des Klimawandels auf die Bienenzucht und die Auswahl von Zuchtbienen auswirkt.

  


So starten die Bienen also durch ins neue Bienenjahr.


Wir befinden uns jetzt in der Zeit der "Bienennaht", das heißt in der Zeit, in der die jungen Bienen der neuen Brut die sechs Monate alten Winterbienen ablösen, die dann ausfliegen und nicht mehr heimkehren.


Üblicherweise wird im Bienenstock nicht gestorben, aber über den Winter hinweg hat es die eine oder andere Biene doch zu Hause ereilt und liegt nun unten auf dem offenen Gitterboden. Diese Leichen werden durch die jungen Putzbienen aus dem Stock geschafft. Über diejenigen, die von draußen nicht mehr heimkehrten, freuen sich die Vögel.


Sollten Sie also in der nächsten Zeit einige tote Bienen sehen, so ist das nichts Bedrohliches sondern ganz natürlich.

Und,

so ganz nebenbei,

befinden wir uns in der Schwarmzeit. 


Bienenschwärme sind völlig normal und dem natürlichen Drang der Bienen geschuldet, sich zu verbreiten.


Möchte ein Bienenvolk schwärmen, geht das ganze folgendermaßen vor sich:

Die Bienen bauen an den unteren Rändern der Wabenrähmchen nach unten offene Zellnäpfchen, die später dem Entwicklungsstand der Larven nach unten hin verlängert werden. Daraufhin wird die Königin von ihrem sie ständig umgebendem Hofstaat zu diesen Näpfchen "geleitet", damit sie in diese je ein Ei legt.


Nach drei Tagen schlüpfen aus Eiern kleine Larven. Wie alle jungen Larven im Volk bekommen sie die ersten drei Tage als Nahrung Futtersaft aus den Drüsen im Kopf der Ammenbienen.

 

Was den Unterschied zwischen den "normalen" Larven für Arbeiterinnen und den Königinnenlarven ausmacht ist, dass Letztere auch nach den ersten drei Larventagen weiterhin mit sehr viel Futtersaft (Gelee Royale) gefüttert werden. Die Nahrung entscheidet also darüber, ob aus einer Larve eine Arbeiterin wird, die im Sommer gerade mal um die sechs Wochen alt wird, oder eine Königin, die bis zu fünf Jahre alt werden kann und im Frühjahr täglich ungefähr 2.000 Eier legt. 


Sind die Königinnenlarven nach fünf Tagen groß genug um sich zu Verpuppen, schließen die Arbeiterinnen die mittlerweile drei Zentimeter lange Zelle. 


Mit dem Verschließen der Königinnenzellen (Weiselzellen) setzt im Bienenvolk ein weiterer Vorgang ein. Die Königinnenlarven sind jetzt in ihren Zellen sicher, und von außen droht ihnen keine Gefahr mehr. Das heißt, in acht Tagen schlüpfen neue Königinnen, garantiert. 


Die verschlossenen Zellen sind für das Bienenvolk und die alte Königin das Signal zum Aufbruch. Über mehrere Stunden bis Tage macht sich ein großer Teil des  Bienenvolkes bereit zum Ausschwärmen. Wann das genau geschieht, hängt auch vom Wetter ab - bei schlechtem Wetter wird eben auf besseres gewartet. 


Kurz vor dem Ausflug der Bienen nehmen sie so viel mit, wie sie tragen können und fressen sich bis zum Rand voll mit Honig. Es muss schließlich für mindestens drei bis vier Tage reichen, in denen eine neue Bleibe gefunden werden muss. 


Und bei den Bienen funktioniert das physiologisch genauso wie bei uns:

Ein voller Bauch streitet nicht gern. 


Sollten Sie also eines Bienenschwarms mit seinen ungefähr 20.000 bis 30.000  Bienen ansichtig werden, denken Sie daran, dass die Tiere in der Regel harmlos und eher träge sind - außerdem sind sie viel zu sehr mit sich selbst und der Königin beschäftigt als dass sie jemandem etwas antäten.  


Nach und nach kommen also die Bienen aus dem Flugloch. Immer mehr schwarm-willige Bienen kommen aus dem Stock. Erst einige hundert, dann zu tausenden. Zu zehntausenden umschwirren die Bienen den Bienenkasten, der so lange ihr Zuhause war. Man hat den Eindruck, der Himmel verdunkele sich und summe.


Alles wartet auf die Königin.


Ah, da kommt sie, endlich! Und schon geht es los.

Man fliegt ein Weilchen, oft auch nur eine kurze Distanz.


Hat die sich Königin dann an einem Ast niedergelassen, so sammelt sich nach einigen Minuten der ganze Schwarm um sie. Zum Einen um sie zu schützen und, untergeordnet, um ihr und dem Duft, den sie verströmt, so nahe wie möglich zu sein. Der Himmel wird mit dem Niedersetzen der Bienen wieder sichtbar. Die Bienen bilden erst einen lockeren Haufen, der sich nach und nach verdichtet. Zum Schluss haben sie dann eine Kugel gebildet, deren äußere Bienenschicht sogar vor Sturm und Gewitter schützt.

Der Schwarm schickt Kundschafterinnen in verschiedene Richtungen aus, um eine neue Bleibe zu finden. Kehren sie zurück, bringen sie eine Menge Informationen mit. Sicherheit, Größe, Entfernung, Nahrung in der Nähe der neuen Bleibe - alles wird sorgfältig erwogen, bevor einige Schwarmbienen mitfliegen und die Angaben überprüfen. In der Vielzahl der Fälle wird das vermeintlich neue Domizil als untauglich verworfen.


Wird dann doch eine zweckmäßige Bleibe gefunden, dann setzt sich der Schwarm in Bewegung und zieht dort ein.

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Im "alten" Bienenstock herrscht jetzt etwas Ruhe. Da die Königin ja bis kurz vor ihrem Ausflug fleißig Eier gelegt hat, füllt der schlüpfende Nachwuchs innerhalb einiger Tage die Lücke, die der Schwarm verursacht hat.


Sind acht Tage nach dem Verschließen der Königinnenzellen vergangen, so schlüpft die eine oder andere junge Königin. Erhebt die erste neu geschlüpfte Königin keinen Anspruch auf das Bienenvolk, so kann es nach dem ersten auch noch einen zweiten Schwarm geben, der sich wiederum ein neues Zuhause sucht.


Tut sie es aber doch, so ruft sie mit einem Tuten nach den in ihren Zellen befindlichen Mitkandidatinnen.


Und die tuten dann auch prompt eine Antwort.


(Hierzu sei angemerkt, dass noch nicht abschließend geklärt ist warum sie das tun.

Es könnte in der Tat einfach nur eine Antwort sein - allerdings wäre es ja dumm,  angesichts der drohenden Gefahr zu antworten. Es könnte sich hierbei also auch um Hilferufe zum Schutz vor der mörderischen Gegnerin handeln.)


Und so hört sich das an:

Jetzt hat die erste neue Königin leichtes Spiel, indem sie den Antwortrufen folgt und die noch wehrlos in ihren Weiselzellen gefangenen Mitbewerberinnen um den Thron einfach absticht.


Ist das vollbracht und ist sie die Einzige, so ist sie die Herrscherin, die nach einigen Tagen auf Hochzeitsflug gehen und nachfolgend das Bienenvolk für das nächste Jahr am Leben erhalten wird.

Bis bald

Ihre Privatimker

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