Hochsommer
Die ersten Kirschen sind pflückreif !!! Und die Sommerlinde blüht auch schon! Endlich ist es soweit: Der Hochsommer ist da. Sonne, Wärme, Eis, Freibad, Wasserski, Musik und Geselligkeit bei 'Mittwochs in L.', Freiluftkino - und: Honig!
Ja: Bald gibt es den leckeren Frühlingshonig, den die Bienen so fleißig an Ihren tollen Blumen gesammelt haben.... . (Eine kleine Weile dauert es aber noch, denn ich muss ihn erst den Bienen abnehmen (und natürlich schon mal probieren!), dann Schleudern, Abfüllen und wiegen, Etikettieren.... Aber ich verspreche Ihnen, mich zu beeilen!) Und wie versprochen: Ich habe mich beeilt. Extra für Sie! (Anm.d.R. 27.06.2015)
Und für die Bienen geht es jetzt einfach weiter: Putzen, die Brut pflegen und natürlich: Nektar sammeln. Für den Sommerhonig. Sie haben doch mit Sicherheit auch die Möglichkeit genutzt, in einem Fleckchen Ihres Gartens oder in einem Ihrer Balkonkästen etwas Bienenweide auszusäen? Dann können Sie beobachten, wie unsere kleinen Freundinnen in Ihren wunderschönen Blüten rumwuseln. Ein bisschen sind es damit ja auch "Ihre" Bienen. Der Honig muss ja einfach lecker werden, bei der vielfältigen Blütenpracht, die Sie den Bienen bieten.....
Für den groben Überblick (mit Nektar- und Pollenangebot für die Kleinen):
diese Pflanzen blühen jetzt noch eine Weile:
Aber damit ist es ja jetzt noch lange nicht genug! Denn ab jetzt kommen noch diese paar Pflänzchen hinzu:
Und wenn Sie etwas Bienenweide ausgebracht haben, können Sie auch noch diese Prachtblüher bewundern:
Aber nun genug Pflanzenlatein. Als ich neulich leider schon wieder jemanden enttäuschen musste, weil ich keinen Honig mehr abzugeben hatte, habe ich die Person aber aus unserem eigenen Honigglas den Sommerhonig aus dem vergangenen Jahr probieren lassen.
Sie führte also das Honiglöffelchen in den Mund, hielt eine Weile inne und seufzte mit glänzenden Augen: „Da ist ja wirklich alles drin! Der volle Sommer!“
Das liegt einfach daran, dass die Bienen eben die volle Blütenpalette nutzen, und das schmeckt man halt.
Und: Je reichhaltiger die Auswahl für die Bienen ist, desto blumiger schmeckt nachher nicht nur der Honig, sondern auch den Bienen geht es besser! Denn die Vielfalt der verschiedensten natürlichen Pflanzeninhaltsstoffe dient auch der Gesundheit der Bienen! Die Bienen suchen sich nämlich ihren Honig selbst zusammen, und sie wissen natürlich ganz genau, welche Pflanzeninhaltsstoffe sie in welchen Mengen mit welchen anderen kombinieren und was dabei gut für sie ist. Zuviel von einer Sorte ist ja bekanntermaßen eben auch nicht gut. Was übrigens auch der Grund dafür ist, dass Sie so gut wie nie 100% sortenreinen Honig bekommen werden, egal, wie sehr sich der Imker auch bemüht!
Es einfach faszinierend und macht Spaß, diesem Summen, Brummen und Gewusel in den Blüten zuzuhören und -zuschauen. Wussten Sie eigentlich, dass die einzelne Biene erst die Blüten einer Pflanzenart „aberntet“, bevor sie eine nächste Blumenart anfliegt? Man nennt dieses Verhalten „blütenstet.“ Denn eine Biene kann in ihrem Leben außerhalb des Bienenstockes in der Regel höchstens drei verschiedene Blüten „erlernen“. Und so fliegen die tausenden einzelnen Bienchen verschiedene Blumen- und Blütenarten an und kommen sich nicht in die Quere beim eifrigen Nektarsammeln.
Wie bereits erwähnt, nehmen die Bienen alles mit was sie erhaschen können. Wenn dann die Futterzellen am Rande ihrer Brutwaben voll sind, deponieren sie den Nektar im Honigraum (der durch ein Gitter für die Königin nicht zugänglich ist, so dass ich hier bei der Honigernte erst gar keine Brut stören kann!).
Was machen denn eigentlich die Bienen bei dieser Hitze?
Entgegen einer Internet-Literatur, deren Inhalt besagt, dass Bienen bei einer Körpertemperatur von 35°C zur Abgabe von Muskelwärme beim Flug eine Außentemperatur von ~ 25°C benötigten, fliegen die Bienchen lustig weiter, um Nektar und Pollen nach Hause zu bringen. Auch bei 39°C. Meine Bienen jedenfalls haben den Beitrag wohl nicht gelesen! Keine Angst: die Bienen vertragen mit ihren Hilfsmitteln ohne Weiteres Temperaturen bis 45°C. Das einzige, was außerhalb des Bienenstockes auffällt ist, dass ihre Besuche am Rande unseres kleinen Teiches zunehmen. Teilweise gleicht die Strecke zwichen Bienenstöcken und Teich regelrecht einer Autobahn!
Die Wassertröpfchen werden in den Bienenstock gebracht und dort durch die Fächelbewegung der Flügel verdunstet, wodurch Kühle entsteht. Überall im Stock stehen Bienen mit dem Rücken in Richtung Ausgang und Fächeln die warme Luft hinaus. Auch am Einflugloch kann man das beobachten. Andere Bienen sitzen auf der Brut und nehmen die für die Brut zu große Wärme auf. Sind sie erhitzt, krabbeln sie zur Abkühlung nach draußen und werden durch kühlere Bienen ersetzt. Übrigens: Den Trick mit der Verdunstungskühle benutzen Bienen auch außerhalb des Stockes. Um sich während des Fluges zu kühlen, halten sie einen Flüssigkeitstropfen an der Spitze des Saugrüssels, der dann verdunstet. Sie sehen, unsere kleinen Freundinnen wissen sich zu helfen.
Sie sammeln also ohne Unterlass und auch bei großer Hitze weiter, und zwar sehr viel mehr, als sie über die Wintermonate hinweg eigentlich bräuchten. So darf ich also demnächst wieder Honig ernten und schleudern, und dann gibt es für Sie wieder den „Einfach-Alles-Drin-Sommer-Blütenhonig“ von der Bienenweide!
Bis bald
Ihr Privatimker