Und schwupps - da ist der Vorfrühling auch schon wieder vorbei.
Wir befinden uns nun, da die Forsythie blüht, schon im Erstfrühling.
Im Vergleich zum langjährigen Mittel fünf Wochen zu früh.
Und so nach und nach werden auch weitere Nektar- und Pollenspender mit ihrer Blüte hinzukommen.
Die folgende Tabelle zeigt ein paar Pflanzen, die ebenfalls was jetzt im Erstfrühling blühen werden.
Hinzu kommen natürlich noch Schneeglöckchen, Krokusse, Narzissen, Traubenhyazinthen, Winterlinge, Gänseblümchen, Frühlingsveilchen und viele mehr.
Auch die Fauna ist nicht untätig. Die Kröten und Frösche finden sich bereits an unserem Teich ein, und vielerorts konnte man schon die ersten Hummeln und sogar Schmetterlinge sehen.
Und was machen unsere kleinen Freundinnen?
Natürlich ist jedes Bienenvolk im Verhalten unterschiedlich, aber insgesamt gesehen bereiten sich die Völker auf den Frühling vor. Die meisten sind im Aufbau der Volksstärke begriffen. Natürlich gibt es auch einige Völker, die schon so stark sind als hätten wir bereits Frühsommer. Of wird das nachgereichte Winterfutter schon gar nicht mehr angenommen, weil die Bienen draußen schon genügend Nektar finden.
Es geht also los, so mitten im Februar.
Wir befinden uns noch nicht in der Zeit der "Bienennaht", das heißt der Zeit, in der die jungen Bienen der neuen Brut die alten Winterbienen ablösen, die dann ausfliegen und nicht mehr heimkehren. Dafür ist es noch ein paar Wochen zu früh.
Trotzdem sieht man zur Zeit Bienen auf Steinen, Flechten, Pflanzenteilen, rostigem Eisen, Holz oder auf Moos sitzen. Das sind also keine dahinscheidenden alten Winterbienen.
Noch nicht.
Dieses Verhalten kann man regelmäßig nach dem Winter beobachten.
Diese Tiere sind auf der Suche nach Mineralien. Genauso wie wir benötigen auch die Bienen Spurenelemente, die sie auf diesen Flächen aufnehmen. Also kein Anlass zu Sorge.
Falls nicht unerwarteter Weise schon jetzt der Apfel zu blühen beginnt, bis in ein paar Wochen zum Vollfrühling.
Und,
so heimlich zwischendurch,
hat die Grünlandtemperatursumme den magischen Wert von 200 Kelvin erreicht. Am 25. Februar 2024.
Was ist die Grünland-Temperatur-Summe?
Die Grünlandtemperatur oder Grünland-Temperatur-Summe ist eine besondere Form der Wärmesumme. In der Agrarmeteorologie wird dieser Wert herangezogen, um in Mitteleuropa den Termin für das Einsetzen der Feldarbeit nach dem Winter zu bestimmen.
Dabei werden ab Jahresbeginn alle positiven mittleren Tagesmittel erfasst und, wegen des noch niedrigen Sonnenstandes im Januar mit dem Faktor 0,5 multipliziert. Im Februar wird schon mit dem Faktor 0,75 multipliziert und ab März geht dann der "volle" Tageswert (mal Faktor 1) in die Rechnung ein. ("Kumulierte korrigierte GTS").
Wird im Frühjahr die Summe von 200 überschritten, ist der nachhaltige Vegetationsbeginn erreicht. Hintergrund ist die Stickstoffaufnahme und -verarbeitung des Bodens, welcher von dieser Temperatursumme abhängig ist.
Achtung, auch für Hausgartenbesitzer interessant: Düngemittel, die vor erreichen der Summe von 200 Kelvin ausgebracht wird, wird von den Pflanzen nicht aufgenommen und es besteht die Gefahr des Auswaschens.
https://www.wetter.rlp.de/Agrarmeteorologie/Landwirtschaft/Ackerbau-Gruenland/Monitoring/Gruenland-Temperatur
Wie gesagt, dieser Wert wurde dieses Jahr an vielen Messtationen bereits am 25. Februar erreicht oder sogar überschritten.
Folgende Darstellung zeigt die Summenkurven von 1988 bis 2024.
Deutlich zu erkennen ist ein immer früheres Erreichen des Wertes für den nachhaltigen Vegetationsbeginns.
Wie gesagt, dieser Wert wurde dieses Jahr an vielen Messtationen bereits in der dritten Dekade des Februar erreicht oder sogar überschritten. Aufgrund mangelnder Werte für NRW hier eine Auflistung von Werten in der Eifel.
Die Werte der Auflistung der DLR Rheinland-Pfalz lassen aber vermuten, dass auch sowohl in Frankfurt/Main als auch bei uns der nachhaltige Vegetationsbeginn bereits am 25. Februar 2024 erreicht wurde.
https://www.wetter.rlp.de/Agrarmeteorologie/Landwirtschaft/Ackerbau-Gruenland/Monitoring/Gruenland-Temperatur 25.02.2024
Folgende Darstellung des deutschen Wetterdienstes zeigt die Summenkurven von 1988 bis 2024.
Deutlich zu erkennen ist ein immer früheres Erreichen des Wertes für den nachhaltigen Vegetationsbeginn.
https://www.dwd.de/DE/wetter/thema_des_tages/2024/2/10.html
Die dickere violette Linie ist die von 2024. Sie endet in dieser Darstellung am 09. Februar, aber der steilere Verlauf ab Ende Januar ist sehr deutlich zu erkennen.
Es geht also los, mit Riesenschritten. Auch für unsere kleinen Freundinnen. In den 60 Millionen Jahren ihrer Existenz haben sie sich vielen Veränderungen anpassen müssen. Aber noch nie sind diese so schnell erfolgt. Wir sind gespannt darauf, wie sie die jetzige durch uns verursachte Entwicklung meistern werden.
t
Die Vegetation scheint mitzuspielen, die Pflanzen blühen eben einfach früher im Jahr. Unsere Bienenvölker sind aber nur zum Teil schon so stark, dass sie das Angebot, wie sonst üblich im Mai, nutzen und den wertvollen Nektar eintragen könnten. Auf jeden Fall sind die Imker dieses Jahr ganz besonders auf der Hut.
Bis bald
Ihre Privatimker