Ja, wir haben uns schwer getan.
Sehr schwer.
Mit dem Winter 2020 / 2021.
Warum?
Können Sie sich noch erinnern, wann der Winter angefangen hatte? Nein?
Auch der Deutsche Wetterdienst hatte hier seine Schwierigkeiten.
Der Natur entsprechend werden die Jahreszeiten normalerweise nach der Phänologie, also den Erscheinungen in der Pflanzenwelt, bezeichnet.
So beginnt der Winter in der Regel mit dem Blattfall der Stieleichen.
Die wäre in unserer Region um den 01. November herum der Fall gewesen.
Aber, wie Sie sicher auch schon länger bemerken, bewegen wir uns nicht mehr im Normalen oder im bislang Gültigen. Und so hatten wir auch ab dem 01. November 2020 noch keinen Winter.
Der phänologische Aspekt des "winterlichen Blattfalls der Stieleiche" wurde daher in der Phänologie kurzerhand umbenannt in den "herbstlichen Blattfall der Stieleiche".
Aber da der Winter ja irgendwann anfangen muss, wurde der Beginn auf den Jahreswechsel 2020 / 2021 gelegt.
Und wie lange hat er gedauert?
Nun, in unserer Region demnach genau vierzehn Tage - bis zm Blühbeginn des Haselstrauches.
Quelle zur Phänologie: Deutscher Wetterdienst
Und wie sieht es in diesem Winter 2021 /2022 aus?
Zu Sylvester so !!! :
Ist das gut?
16° Celsius und kräftig blühende Haselsträucher zum Feuerwerk?
Ja, in unserer Region im Westen des Kontinents und in Meeresnähe haben wir um Weihnachten herum meistes eine Warmphase, weshalb wir hier auch so selten eine weiße Weihnacht genießen können. Aber die Temperaturen scheinen in den letzten Jahren nur den Aufwärtstrend zu kennen. Und wenn es so weiter geht, dann können wir bald im Freibad die Sektkorken knallen lassen.
Der eine oder andere mag sich darüber freuen, und, so wie es hier aussieht, die Bienen auch. Nun, schließlich können sie sich erleichtern (denn im Stock geht man nicht auf Toilette), und eine so tief stehende Sonne bei solchen Temperaturen haben sie noch nie gesehen!
Aber es tut ihnen nicht gut.
Zu dieser Jahreszeit sollten sie über mehrere Wabenrähmchen hinweg eine Kugel
bilden, die sie durch An- und Entspannung ihrer Brustmuskeln wärmen. So wird am wenigsten Energie verbaucht, was dazu beiträgt, dass die Winterbienen auch wirklich bis zum Frühling überleben. Aber wenn sie jetzt herumfliegen, verbrauchen sie eben mehr Energie. Der Imker vesucht das auszugleichen, indem er nach Prüfung des Vorrats an Winterfutter gegebenenfalls eine Portion nachlegt.
Wenn die "Warmphase" nicht zu lange dauert, wird das vielleicht reichen.
Dauert sie aber an (und mittlerweile sind es schon fast vierzehn Tage, und es sieht nicht so aus, als würden wir uns morgen für längere Zeit winterlichen Temperaturen nähern), kann es gut sein, dass die Königinnen verstärkt beginnen, Eier zu legen und vollends in das Brutjahr zu starten.
Und dann wird es schwierig. Denn dann müssen Zellen geputzt, Larven gefüttert und nachts gewärmt werden, Futter herangeschafft (die Hasel blüht ja schon und die Erlen folgen bald) und zubereitet werden - und weil es bei allen Völkern das gleiche ist, vielleicht sogar auch noch die eigenen Futterreserven gegen Honigdiebe verteidigt werden. Und aus ist es mit der Winterruhe. Es wird sich abgearbeitet und die Frage bleibt, wie viele Winterbienen bis März / April durchhalten und wie viele neue Bienen es bis dahin zum Schlupf schaffen, um die Verluste auszugleichen.
So ist das bei den Honigbienen.
Bei den Wilbienen sieht das anders aus. Die einzeln lebenden Bienen haben im Herbst Eier gelegt und Futterpakete deponiert, von denen die Larven den Winter über zehren. In den geschlossenen und dunklen Brutröhren ist nicht die Tageslänge von Relevanz, sondern die Temperatur. Es ist gut möglich, dass sich viele Larven aufgrund der jetzt schon länger anhaltenden frühlingshaften Temperaturen verpuppt haben. Und die Zeit als Puppe ist festgelegt. Dass heißt, in drei Wochen werden die ersten Wildbienen schlüpfen und bei den dann möglicherweise tiefen Temperaturen schlichtweg erfrieren.
Honigbienen haben von allen Bienen den größten "Erntebereich". Sie fliegen in der Regel bis zu drei Kilometer um ihren Stock herum alles ab. Und um sie kümmert sich ein Imker.
Wildbienen fliegen viel weniger weit, manche nur bis zu einhundert Meter.
Und hier kommen Sie ins Spiel!
Helfen Sie mit, es den verbliebenen Wildbienen leichter zu machen.
Nicht jeder hat einen großen Garten mit vielfältigen Möglichkeiten.
Aber jedes noch so kleine Fleckchen eignet sich dafür, ein blühendes Puzzleteil in einem großen Bild, sprich, unserem blühenden Netzwerk, zu werden.
Ein Netzwerk, durch das sich möglichst viele unserer kleinen Freundinnen hangeln können und in dem Sie genügend Nistplätze und Nahrung finden können.
Auf dem Langenfelder Naturgartentag wurden auch diesmal wieder Saatpäckchen der Stadt Langenfeld und des NABU verteilt. Verwenden Sie sie.
Indem Sie, auch kleine, Blütenteppiche in Ihrem Gärtchen anlegen, oder, wenn Sie lediglich einen Balkon haben, dort eine blühende Oase schaffen. Wie gesagt: jede "Brachfläche" eignet sich dafür!
Dies geht auch in Blumenkästen, wie Sie sich in der Galerie anschauen können. Und, wenn Sie können, installieren Sie Nisthilfen, damit auch für die nächste und übernächste Generation an Wildbienen gesorgt ist.
Seien Sie mit dabei.
Und wie die letzten Jahre gezeigt haben, können Sie gewiss sein:
Der Frühling ist schneller da als erwartet!
Bis zum Vorfrühling
Ihre "Privatimker"